Westfahrten

Im Jahre 1950 eröffnete das Don Bosco-Blasorchester zusammen mit einer Theatergruppe die Westfahrten der Berliner Jugend und war mit 70 Jungen drei Wochen in Westfalen und im Rheinland unterwegs. Sie gestalteten in großen Sälen bunte Abendprogramme, gaben Werkkonzerte und konnten überall die Begeisterung genießen, mit der sie als "Berliner Jungen" gefeiert wurden. Es war das erste Jugendblasorchester, das man nach dem Kriege im Westen zu hören bekam.

Hier die Erinnerungen von Werner Klinski:
"In den Sommerferien 1950 ging es das erste Mal auf große Reise. Pater Aloys Bause organisierte und plante diese Reise über vier Wochen durch Westfalen und das Rheinland. Der Bundesjugendplan finanzierte den Bus mit Anhänger, und ab ging es mit 40 Personen auf große „Bettelreise“. Heute würde man „Tournee“ sagen. Dabei waren:
Das Blasorchester mit 22 Bläsern, Jungen von 10 bis 20 Jahren, unter der Leitung von Pater Aloys Bause und seinem zweiten Dirigenten Franz Strauch, einem Musikstudenten
Das Hendel-Streichquartett mit vier Musikstudenten (Gebrüder Überscheer, Hendel und ein nicht mehr bekannter Vierter);
Die Darsteller des Theaterstücks über Leben und Wirken Don Boscos (in den Hauptrollen Pater Bause als Don Bosco und Traute Klinski als Mutter Margaretha).
Hier noch einige Namen der vielen im Orchester, die mir in Erinnerung geblieben sind:
Knoblauch, Gebr. Schulz, Pritzel, Behrendt, Spiewock, Steffen, Schlesinger, Born, Schwenzfeier, Gregull, Lemberg, Nowotnik, Ludwig, Luckau, H. Klinski, Hohlfeld und der Salesianische Mitbruder Struif.
Aufgabe dieser Reise war es natürlich, Geld für das Heim zu erbringen und zwar durch Platz- und Betriebskonzerte sowie durch große Abendprogramme mit Musik und Theaterspiel.

Die Fahrt führte quer durch das Sauerland über Müschede, Meschede, Hagen, Recklinghausen, Münster, Gelsenkirchen, Bottrop, Essen, Dortmund, Datteln, Westfahrtenweiter über Velbert, Düsseldorf, Ratingen, Köln, Bonn, Koblenz, Boppard, Aßmannshausen, Marienhausen, Rüdesheim, Limburg und viele, viele kleine Orte. Es wurden nicht selten an einem Tag zwei Konzerte und das Abendprogramm in drei verschiedenen Orten gegeben. In Erinnerung sind uns insbesondere die Konzerte in der Brandt-Keksfabrik in Hagen-Haspe, in den Westfalia-Werken, in der Zeche Datteln und auf der „Kö“ in Düsseldorf (hier besonders das Abendprogramm im Beethovensaal unter dem Protektorat von Ludger Westrick, dem damaligen Staatssekretär von Wirtschaftminister Ludwig Erhard, dem späteren Bundeskanzler). Ein besonderes Erlebnis war das Konzert im Garten der Privatresidenz von Josef Kardinal Frings.

Über Sinn und Erfolg bleibt noch zu sagen: Alle Veranstaltungen waren ohne Eintrittsgeld, es wurde nur gesammelt. Unsere Unterkunft und Verpflegung besorgten wir selbst. Es blieben am Ende noch mehr als DM 15.000,-- als Spendengeld für das Haus in Siemensstadt über den bargeldlosen Spendeneingang zum Beispiel von Betrieben hinaus."

Werner Klinski
(Erinnerungen nach 44 Jahren - 1994)

(P.S.: Trotz sehr guter Verpflegung habe ich auf dieser Fahrt 5 kg abgenommen)

In den folgenden Jahren waren während der Sommerferien mehr und mehr nicht nur die Musiker, sondern auch die inzwischen durch Pater Karl Ziegler gegründeten und zu einem „Stamm“ entwickelten Pfadfinder und sonstige Gruppen in der Bundesrepublik und sogar im Ausland zu Zelt- und Wanderfahrten unterwegs.Im Jahre 1950 eröffnete das Don Bosco-Blasorchester zusammen mit einer Theatergruppe die Westfahrten der Berliner Jugend und war mit 70 Jungen drei Wochen in Westfalen und im Rheinland unterwegs. Sie gestalteten in großen Sälen bunte Abendprogramme, gaben Werkkonzerte und konnten überall die Begeisterung genießen, mit der sie als "Berliner Jungen" gefeiert wurden. Es war das erste Jugendblasorchester, das man nach dem Kriege im Westen zu hören bekam.

Der Vorstand der Freunde Don Boscos Berlin e.V.